Unterstützungsbotschaft an das Komitee für Wahlboykott
#Arbeiter und Unterdrückte aller Länder, vereint euch!
#UNTERSTÜTZUNGSBOTSCHAFT AN DAS KOMITEE FÜR WAHLBOYKOTT
#Zentralvorstand der Kommunistische Partei in der Schweiz
#18. Oktober, 2023
#An das Komitee für Wahlboykott (https://wahlboykott.jetzt)
Liebe Kameraden:
Die Kommunistische Partei in der Schweiz unterstützt eure Boykottkampagne der eidgenössischen Wahlen 2023. Es freut uns, dass verschiedene revolutionäre und fortschrittliche Kräfte sich um eure Kampage herum vereint haben, weil sie die kapitalistische Klassenherrschaft in Form des Schweizer Staats ablehnen, die scheinparlamentarischen Wahlen aktiv boykottieren und für den einzigen Ausweg aus der kapitalistischen Hölle in der wir leben kämpfen wollen: Die Abgeordnetenräte der schaffenden Bevölkerung, das heisst die Klassenherrschaft der Lohnarbeitenden und aller schaffenden Menschen.
Karl Marx, der Gründer des Kommunismus, hat klar gesagt:
Statt einmal in drei oder sechs Jahren zu entscheiden, welches Mitglied der herrschenden Klasse das Volk im Parlament ver- und zertreten soll, sollte das allgemeine Stimmrecht dem in Kommunen konstituierten Volk dienen [...].1
Auf diese Weise hat Marx den Unterschied zwischen der bourgeoisen, kapitalistischen Demokratie von heute und der proletarischen, sozialistischen Demokratie von morgen — der Rätedemokratie — klar beschrieben.
In unserer kürzlich erschienenen ausführlichen Analyse des Wahlprozesses in der Schweiz, Vom Scheinparlamentarismus zur Rätedemokratie (die wir dieser Botschaft beigefügt haben), schrieb unsere Partei:
Eine wichtige und unmittelbare Aufgabe dieser Wahlboykottkampagne ist letztlich der Aufbau einer sozialistischen Einheitsfront in Form von Bündnissen zum Boykott der Parlamentswahlen in diesem Land, und wir Kommunisten sollten alle Bemühungen unterstützen und/oder uns an ihnen beteiligen, die zu diesem Ziel führen, auch wenn diese Unterstützung kritisch und bedingt ist. Wir sollten uns jedoch immer vor Augen halten, dass es nicht unsere Aufgabe als Kommunisten ist, diese oder jene Menge an Plakaten aufzuhängen oder viel Aufsehen zu erregen, sondern geduldige und prinzipienfeste Massenarbeit zu leisten.2
Wir betonen noch einmal, wie wir in dem oben zitierten Dokument festgestellt haben, dass jede Wahlboykottkampagne ohne Massenbeteiligung zu nichts, absolut nichts, führen wird. Wir müssen zu den tiefsten und breitesten arbeitenden Massen gehen, zu denen, die nicht wählen und vor allem nicht wählen können, und insbesondere zu den Arbeitern, und die Boykottkampagne unter sie bringen; jeder Revolutionär muss mit den Massen zusammen leben, arbeiten und kämpfen lernen. Andernfalls wird diese Art von Kampagne unweigerlich im Sand verlaufen.
Dem Marxismus-Leninismus-Maoismus zufolge entstehen richtige Ideen nicht im luftleeren Raum, sie entstehen auch nicht spontan in den Köpfen der Menschen, und sie werden auch nicht von einer kleinen Gruppe von Leuten produziert, die über Sachen reden; Die richtigen Ideen kommen von den arbeitenden Massen, und die Rolle von Anführern besteht darin, die Massen aufzusuchen, ihnen zuzuhören, diese Ideen zu notieren, sie zusammenzufassen, ihren Klasseninhalt zu analysieren, auf der Grundlage der korrekten Teile dieser Ideen eine korrekte Linie zu erarbeiten und mit dieser Linie zu den Massen zurückzukehren, um sie zu mobilisieren, zu bilden, zu organisieren und (perspektivisch) zu bewaffnen. Gleichzeitig müssen die Anführer ständig darauf achten, ihre eigenen falschen Ideen zu korrigieren und ihre Linie im Laufe dieses Prozesses zu verbessern, der sich in einem spiralförmigen Muster endlos wiederholt, wobei die Linie mit der Zeit immer korrekter und passender wird. Es gibt keine andere Möglichkeit, die wissenschaftliche Wahrheit im Bereich der Sozialwissenschaften zu ermitteln.
Diese Methode, die als «aus den Massen schöpfen und in die Massen hineintragen»3 bekannt ist, ist auch die beste Methode zur Durchführung einer Wahlboykottkampagne. Das Komitee für Wahlboykott sollte unter die schaffenden Leute gehen, um herauszufinden, was ihre Probleme sind, welche Ursachen sie für diese Probleme sehen und welche Lösungen sie sich vorstellen; Dann sollte sie diese Ideen (die von den Massen selbst kommen) in einer Art Anti-Wahlplattform zusammenfassen, einer Plattform für die Wahlboykottkampagne, in Opposition zum politischen Establishment, in einer Art und Weise, die die Massen von ihren eigenen Ideen als Ausgangspunkt, durch den Wahlboykott, zu der Idee des Kampfes für die Rätedemokratie führt.
Durch unsere Erfahrung in der Zusammenarbeit mit dieser Boykottkampagne und durch unsere eigenen Boykottaktivitäten haben wir festgestellt, dass viele, wenn nicht sogar die meisten arbeitenden Menschen mit eurer Botschaft übereinstimmen oder sie zumindest nicht ablehnen, aber es geht nicht darum, sich damit zufrieden zu geben, sondern an dieses Interesse anzuknüpfen.
Wir verstehen, dass es nicht für euch möglich ist, diese Arbeit vor den Wahlen in diesem Monat durchzuführen, und dass das Komitee sich daher auf einfache Propagandaarbeit beschränken musste. In den kommenden Jahren und Wahlen wird es aber hoffentlich möglich sein, eine solche tiefere und breitere Boykottkampagne zu organisieren. Solange die Schweizer Kapitalisten noch in der Lage sind, ihre scheinparlamentarische Maschine am Laufen zu halten, sollte das gemacht werden können. Wir rechnen aber damit, dass dies nicht länger als ein paar Jahrzehnte möglich sein wird, denn der Treibstoff geht zur Neige, und Maschinen rosten im Hochwasser.
Wir unterstützen ausdrücklich eure Initiative, die ein grosser Schritt in die Richtung ist, das scheinparlamentarische System nicht nur historisch, sondern auch politisch zu erledigen.