Gedanken zur Kult-Thematik

Ich habe diesen Artikel zu Beginn dieses Jahres geschrieben, als die umfangreiche öffentliche Enthüllung des Komitees zur Rekonstitution der Kommunistischen Partei der USA [CR-CPUSA] durch amerikanische Kameraden begann. Er wurde jedoch nicht zur Veröffentlichung eingereicht, da ich zu sehr mit anderer Arbeit beschäftigt war. Ich habe ihn jedoch vor kurzem wiedergefunden und beschlossen, ihn der Roten Fahne zur Veröffentlichung vorzulegen, da ich ihn nach wie vor für den aktuellen Kampf der internationalen kommunistischen Bewegung gegen den Dogma-Revisionismus für relevant halte, insbesondere jetzt, wo die italienischen Dogma-Revisionisten und ihre deutschen «verantwortlichen Genossen», das Komitee Rote Fahne, einen Frontalangriff gegen die internationale kommunistische Bewegung in Form einer Reihe von (wirklich schlechten, sogenannten) Polemiken gegen die internationale Revue Maoist Road, die Zeitschrift Kampf zweier Linien und gegen italienische, norwegische und andere Maoisten im Namen des «Kampfes für die Vereinigung» — ein erbärmlicher und kriecherischer Versuch, die indischen und galizischen Maoisten für den «Internationalen Kommunistischen Bund» zu gewinnen, indem sie stellvertretend ihren korrekten Standpunkt gegen die Spaltung der Bewegung angreifen, die von der dogma-revisionistischen Strömung um die Kommunistische Partei Brasiliens im Dezember letzten Jahres durchgeführt wurde. Vor kurzem habe ich die Antwort der italienischen Kameraden auf diesen prinzipienlosen Angriff gelesen, die diese Dogmatiker treffend als «Läuse» bezeichnet und ihre Angriffe als unbegründete Spekulationen entlarvt. Ich bin mir sicher, dass die Bewegung bald eine umfassende Antwort auf diese Saboteure geben wird, aber in der Zwischenzeit hoffe ich, dass dieser Artikel dazu beiträgt, dass der Kampf weiterhin in die richtige Richtung geht. Lasst uns kritisch von Kamerad Gonzalo lernen, das Gute nehmen und das Schlechte lassen, ohne ihn für die «Sünden» seiner «Kinder» verantwortlich zu machen, und nicht «das Kind mit dem Bade ausschütten», wie es einige Kameraden (zum Beispiel die schwedischen Maoisten) machen wollen — Und lasst uns auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus-Maoismus, wie er von der Revolutionären Internationalistischen Bewegung vor 30 Jahren definiert wurde, vereinigen — ein Meilenstein, der (wie die Bewegung selbst damals feststellte) ohne die Beiträge von Kamerad Gonzalo und Gonzalos Denken, trotz all seiner Limitationen, unmöglich gewesen wäre.

#Die Autorin
#Oktober 2023

#Meinungsartikel von Lena K.
#August 2023

Nach der Entlarvung des pseudoreligiösen Charakters der dogma-revisionistischen Strömung in der internationalen kommunistischen Bewegung (die Entlarvung der CR-CPUSA durch amerikanische Kommunisten — siehe den Blog maoistcultexposed.wordpress.com) hat es in letzter Zeit eine etwas weit verbreitete Diskussion über den Charakter von Kulten und über die Frage, was kultisches Verhalten von Kommunisten ausmacht, gegeben.

Einige wohlmeinende Menschen sind dazu übergegangen, diese Organisationen als «maoistische Sekten» oder «gonzaloistische Sekten» zu bezeichnen und damit ihren sektiererischen Charakter darauf zurückzuführen, dass sie angeblich «maoistische» oder «gonzaloistische» Organisationen sind — das heisst, dass sich ihr Charakter als Sekten aus ihrem vermeintlichen Charakter als kommunistische Organisationen ergibt. Ich finde diese Tendenz beunruhigend, vor allem wenn es sich um selbsterklärte Kommunisten oder Sozialisten handelt, die angeblich den Marxismus-Leninismus-Maoismus hochhalten, sich aber dennoch skrupellos in die Reihe der bürgerlichen Liberalen einreihen, die Maoismus und «Gonzaloismus» als kultische Ideologien denunzieren.

Das soll nicht heissen, dass ich es nicht begrüsse, wenn diese Organisationen als das entlarvt werden, was sie sind; pseudokommunistische Kulte und Sekten niedrigster Ordnung, ein Echo im 21. Jahrhundert von Gruppen wie dem «Workers' Institute of Marxism-Leninism-Mao Zedong Thought» in England oder der Roten Armee Fraktion in Miniaturformat — aber ich kann mich nicht mit der Art und Weise einverstanden erklären, wie dies geschieht. Der Kommunismus ist kein Kult, und die Mommunistischen Parteien sind keine Sekten. Es gibt kein klassenlosen «Kultismus» oder «Sektierertum». Kamerad Mao Zedong wies zu Recht auf folgendes hin: «In der Klassengesellschaft lebt jeder Mensch in einer bestimmten Klassenlage, und es gibt keine Ideen, die nicht den Stempel einer Klasse trügen.»1 Wie kann es eine Kommunistische Partei oder Gruppe geben, die gleichzeitig ein Kult oder eine Sekte ist? Das ist nicht möglich. Eine kommunistische Organisation zu sein, schliesst es von vornherein aus, eine Sekte oder ein Kult zu sein. Kultische und sektiererische Aspekte wird es immer geben, bis sie im Laufe des Linienkampfes beseitigt werden, aber wenn diese Aspekte im Leben einer politischen Partei oder Organisation zur Hauptsache Werden, würde das automatisch bedeuten, dass die betreffende Organisation aufhört, kommunistisch zu sein. Wie in einem von Mao Zedong korrigierten Artikel steht:

Der Personenkult ist ein verfaultes Erbgut, das uns eine lange Periode der Menschheitsgeschichte hinterlassen hat. Nicht nur unter den Ausbeuterklassen, sondern auch unter den kleinen Produzenten war eine Basis für die Entwicklung des Personenkultes vorhanden. Wie bekannt, ist schon der Paternalismus eine Folge der Kleinproduktionswirtschaft. Auch wenn nach der Errichtung der Diktatur des Proletariats die Ausbeuterklassen beseitigt sind, die Kleinproduktionswirtschaft bereits durch die Kollektivwirtschaft ersetzt und der Aufbau der sozialistischen Gesellschaft vollendet wurde, werden immer noch manche verfaulte, schädliche ideologische Überreste der alten Gesellschaft für längere Zeit in den Köpfen der Menschen Zurückbleiben.2

Viele Kommunistische Parteien haben Probleme mit Kultismus und Sektierertum gehabt. Die Kommunistischen Parteien in der Union der Sozialistischen Räterepubliken und in China hatten solche Probleme, insbesondere mit dem Personenkult, der, da sind wir uns alle einig, ein zentraler Aspekt aller Kulte ist, ob politisch oder religiös. In der Kommunistischen Partei Perus unter der Führung von Kamerad Gonzalo wurde der Personenkult nahezu zu einem ideologischen Prinzip erhoben. (Ich sage «nahezu», weil die zahlreichen Äusserungen der persönlichen Verehrung und die Zuschreibung übermenschlicher Fähigkeiten an Gonzalo, obwohl sie in der Partei weit verbreitet waren und von Gonzalo selbst gefördert wurden, meines Wissens nie als ideologische Grundsätze in Parteidokumenten festgehalten wurden. Vielmehr wurden lediglich eine Führung und ein Leitdenken anerkannt, was an sich keine kultische Formulierung ist). Aber erst mit der dogma-revisionistischen Strömung, die nach seiner Verhaftung als Fortsetzung und Vertiefung der Abweichungen Gonzalos aufkam (eine Strömung, die vor allem in einer Fraktion der Volksbewegung Peru, der von der Partei für ihre Arbeit im Ausland geschaffenen Organisation, entstand und später in anderen von ihr beeinflussten Parteien und Gruppen weitergeführt wurde), wurde diese schwerwiegende Abweichung, der Personenkults, zum ideologischen Prinzip erhoben. Dies ist die ideologische Wurzel der Führerverehrung, die in der dogma-revisionistischen Strömung so weit verbreitet ist, von der Anbetung des «Grossen Führers» Dallas durch die CR-CPUSA über die «vollständige persönliche Unterwerfung» des Komitees Rote Fahne unter ihren so genannten «Chef» bis hin zum Führer der gesamten Strömung, Geronimo, dem Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Brasiliens, dessen öffentliche Anbetung zweifellos in naher Zukunft beginnen wird, wenn der ach so lang erwartete Volkskrieg in Brasilien beginnt.

Kurz gesagt, Kulte sind und können nicht kommunistisch, maoistisch oder gar «gonzaloistisch» sein. Sogenannte «marxistische» Kulte oder Sekten sind revisionistische Organisationen, keine kommunistischen. Daher ist es uns Kommunisten nicht erlaubt, diese Gruppen als «maoistische Sekten» zu bezeichnen oder zu unterstellen, dass ihr Kultismus und Sektierertum irgendwie im Marxismus-Leninismus-Maoismus verwurzelt sei.

(Die Absurdität des Begriffs «Gonzaloismus», wie er heute oft von den Linken der internationalen kommunistischen Bewegung verwendet wird, könnte das Thema eines eigenen Artikels sein. In diesem Beitrag beschränke ich mich auf die klare Feststellung, dass das, was oft als «Gonzaloismus» bezeichnet wird, lediglich eine Weiterentwicklung der schwerwiegenden Abweichungen des Kameraden Gonzalo vor 1992 auf die Ebene eines ideologischen Prinzips ist, also auf die Ebene eines tatsächlichen Revisionismus im Gegensatz zu blossen Abweichungen. Gonzalo kann dafür nur in dem Masse verantwortlich gemacht werden, wie Stalin für die Existenz des Hoxhaismus oder Engels für die Existenz des «orthodoxen Marxismus» verantwortlich gemacht werden kann — das heisst, ein wenig, aber nicht in dem Masse, wie es unsere Kameraden tun. Wir sollten das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Am Rande sei bemerkt, dass es dann zwei «Gonzaloismen» gäbe, da Gonzalos Abweichungen nach 1992 von bestimmten Mitgliedern der Kommunistischen Partei Perus ebenfalls zu einer revisionistischen Strömung gemacht wurden.)

Kamerad Lenin verurteilte diejenigen, die uns Kommunisten des Kultismus bezichtigen würden, mit den Worten:

Die Lehre von Marx ruft in der gesamten entwickelten Welt die schärfste Feindschaft und den tiefsten Hass aller kapitalistischen Wissenschaftszweige (sowohl der Naturwissenschaft als auch der Sozialwissenschaft) hervor, die im Marxismus eine Art «gefährliche Sekte» sehen. Etwas anderes ist auch nicht zu erwarten, denn in einer Gesellschaft, die auf Klassenkampf aufgebaut ist, kann es keine «neutrale» Sozialwissenschaft geben. Während alle Natur- und Sozialwissenschaften auf die eine oder andere Weise die Lohnsklaverei verteidigen, hat der Marxismus ihr nämlich den gnadenlosen Krieg erklärt. In einer Gesellschaft, deren Grundlage die Lohnsklaverei ist, ist die Erwartung, die Wissenschaft sei neutral, ebenso naiv wie die Erwartung, die Fabrikbesitzer seien neutral, wenn es um die Frage geht, ob die Löhne der Arbeiter durch Senkung der Profite des Kapitals erhöht werden sollen.

Doch das allein genügt nicht. Die Geschichte der Philosophie und die Geschichte der Sozialwissenschaften zeigen mit aller Deutlichkeit, dass es im Marxismus nichts gibt, was einem «Sektendenken» gleichkäme, sprich einer abgeschotteten, erstarrten Lehre, die abseits des Hauptweges der Entwicklung der Weltzivilisation entstanden ist. Im Gegenteil: Das Geniale an Marx ist gerade, dass er Antworten auf Fragen gegeben hat, die das fortgeschrittene Denken der Menschheit bereits gestellt hatte. Seine Lehre ist als direkte und unmittelbare Fortsetzung der Lehren der bedeutendsten Vertreter der Philosophie, der politischen Ökonomie und des Sozialismus entstanden.

Die Lehre von Marx ist allmächtig, weil sie der Wahrheit entspricht. Sie ist vollständig und in sich schlüssig und bietet eine umfassende Weltanschauung, die weder mit Aberglauben, reaktionärem Verhalten noch mit der Verteidigung kapitalistischer Unterdrückung vereinbar ist.3

Ich hoffe, meine Leser werden mir dieses lange Zitat verzeihen, aber ich halte es für die vorliegende Diskussion für äusserst relevant, ebenso wie die folgende Aussage, ebenfalls von Lenin:

Die internationale Sozialdemokratie macht gegenwärtig ideologische Schwankungen durch. Bisher galten die Lehren von Marx und Engels als die feste Grundlage der revolutionären Theorie — nunmehr werden überall Stimmen laut, diese Lehren seien unzulänglich und veraltet [...].

Wir stehen völlig auf dem Boden der Marxschen Theorie: erst sie hat den Sozialismus aus einer Utopie zur Wissenschaft gemacht, hat diese Wissenschaft auf feste Grundlagen gestellt und den Weg vorgezeichnet, der beschritten werden muss, um diese Wissenschaft weiterzuentwickeln und in allen Einzelheiten auszuarbeiten. [...]

Und nun fragen wir: Was haben denn jene grossmäuligen «Erneuerer» der Theorie, die [...] gegenwärtig einen solchen Lärm schlagen, Neues zu dieser Theorie beigetragen? Rein gar nichts: sie haben die Wissenschaft, deren Weiterentwicklung uns das Vermächtnis von Marx und Engels zur Pflicht macht, nicht um einen Schritt vorwärtsgebracht; sie haben das Proletariat keine neuen Kampfmethoden gelehrt; sie sind lediglich zurückgegangen, haben Bruchstücke rückständiger Theorien übernommen und predigen dem Proletariat keine Theorie des Kampfes, sondern eine Theorie der Nachgiebigkeit, der Nachgiebigkeit gegenüber den ärgsten Feinden des Proletariats, den Regierungen und den bourgeoisen Parteien, die nicht müde werden, neue Mittel zur Hetze gegen die Sozialisten ausfindig zu machen [...].

Wir wissen, dass dieser Worte wegen eine Menge Anschuldigungen auf uns niederprasseln werden; man wird schreien, wir wollten die sozialistische Partei in einen Orden «Rechtgläubiger» verwandeln, der die «Ketzer» wegen Abweichung vom «Dogma», wegen jeder selbständigen Meinung verfolgen und so weiter. Wir kennen alle diese effektvollen modischen Phrasen. Nur enthalten sie nicht ein Gran Wahrheit und nicht ein Gran Vernunft. Es kann keine starke sozialistische Partei geben, wenn es keine revolutionäre Theorie gibt, die alle Sozialisten vereinigt, aus der sie all ihre Überzeugungen schöpfen und die sie auf die Methoden ihres Kampfes und ihrer Tätigkeit anwenden; wenn man eine solche Theorie, die man nach bestem Wissen für richtig hält, vor unbegründeten Angriffen und Versuchen, sie zu verschlechtern, schützt, so heisst das noch keineswegs, ein Feind jeder Kritik zu sein. Wir betrachten die Theorie von Marx keineswegs als etwas Abgeschlossenes und Unantastbares; wir sind im Gegenteil davon überzeugt, dass sie nur das Fundament der Wissenschaft gelegt hat, die die Sozialisten nach allen Richtungen weiterentwickeln müssen, wenn sie nicht hinter dem Leben zurückbleiben wollen. Wir sind der Meinung, dass es für die russischen Sozialisten besonders notwendig ist, die Theorie von Marx selbständig weiterzuentwickeln, denn diese Theorie liefert lediglich die allgemeinen Leitsätze, die im einzelnen auf England anders angewandt werden als auf Frankreich, auf Frankreich anders als auf Deutschland, auf Deutschland anders als auf Russland.4

Demokratischer Zentralismus, Klandestinität, Militarisierung, Disziplin, Führung, kollektive Kultur und so weiter — diese und viele andere Prinzipien sind nicht Ausdruck von Kultismus oder Sektierertum. Vielmehr sind es Ideen, die in die konkrete Praxis jeder revolutionären Bewegung integriert werden müssen. Es kann keine Militarisierung ausserhalb des Krieges geben, und jeder Versuch, dies zu tun, wird zu genau der Art von Problemen führen, die in der CR-CPUSA aufgetreten sind. In bürgerlich-demokratischen Ländern kann die offene Peripherie um unsere klandestine Organisation viel breiter und lockerer sein als in faschistischen oder halbfeudalen Ländern, und die Vernachlässigung dieser Tatsache wird zu der Art von lächerlicher Selbstisolierung führen, in die sich das Komitee Rote Fahne verwickelt. Wir brauchen demokratischen Zentralismus und Disziplin, aber in Zeiten des Friedens und der Demokratie können unsere Diskussionen offener sein, die Massen können stärker einbezogen werden, und wir müssen nicht so tun, als ob die Diskussion einer Direktive, bevor sie ausgeführt wird, zum Tod von Kameraden oder zur Zerstörung von Apparaten führen würde. Natürlich wird es eine Zeit geben, an manchen Orten schon sehr bald, in der Militarisierung, Untertauchen, strenge Disziplin und so weiter zu Notwendigkeiten auf Leben und Tod werden, aber dann werden unsere Kameraden diese Dinge auch als Fragen von Leben und Tod akzeptieren. Heute jedoch (ich spreche von Ländern, die der Schweiz ähnlich sind, nicht von solchen, die sich stark von ihr unterscheiden) geht es darum, wirklich proletarische politische Parteien aufzubauen, Vortrupps der klassenbewussten Arbeiter, Tribünen des arbeitenden Volkes, Parteien, die sich zwar gegen Repressionen schützen, aber auch tief in den Massen verwurzelt sind und deren Mitglieder mit den Massen verbunden sind. Dazu gehört auch, dass ihre Anführer mit der Masse der Aktivisten in ihren Organisationen verbunden sind und sich nicht von der täglichen Arbeit isolieren, wie es die so genannten «Führer» in den dogma-revisionistischen Organisationen zu tun pflegen.

Wir sollten erkennen, dass Kultismus und Sektierertum soziale Phänomene sind, die auf den Einfluss der Klassengesellschaft zurückzuführen und keine Merkmale des Marxismus oder der kommunistischen Bewegung sind. Gleichzeitig sollten wir selbstkritisch sein und darüber nachdenken, wie wir solche Fehler in unseren eigenen Organisationen vermeiden können. Wir sollten die Erfahrungen der Kommunistischen Partei Perus (und ja, auch der Volksbewegung Perus, des Komitees Rote Fahne und der CR-CPUSA) ernsthaft studieren und Lehren aus den negativen Erfahrungen der Vergangenheit ziehen. Wir müssen vermeiden, diese Fehler zu wiederholen. Auch in der schweizerischen kommunistischen Bewegung herrschten in den Jahren nach dem Rauswurf des Komitees Rote Fahne und vor der antidogmatischen Ausrichtungsbewegung, die uns glücklicherweise von vielen dieser Übel geheilt hat, Kultismus und Sektierertum vor. Natürlich gibt es noch einiges wieder gutzumachen, aber das wird geschehen, und wie Stalin sagte, werden wir politische Reife erlangen, indem wir unsere eigenen Fehler kritisieren.

In der Zwischenzeit hoffe ich nur, dass unsere Kameraden in anderen Ländern wie Deutschland und den Vereinigten Staaten nicht zu sehr in den anderen Sumpf, den Sumpf des Empirismus, fallen, in dem das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird — wir sehen bereits Anzeichen für eine solche Entwicklung. Wenn wir den Kommunismus im 21. Jahrhundert wieder relevant machen wollen, müssen wir unser «Dogma», also unsere kommunistischen Prinzipien, bekräftigen und gleichzeitig all den Ballast ablehnen, den die kommunistische Bewegung in den letzten 175 Jahren nach und nach angehäuft hat. Das bedeutet aber nicht, dass wir die Kameraden verwerfen, die trotz ihrer eigenen Fehler für unsere Sache gekämpft haben und ohne die wir heute nicht einmal hier wären und von Marxismus-Leninismus-Maoismus sprechen würden, wie zum Beispiel Kamerad Gonzalo oder Kamerad Stalin.

Was die dogma-revisionistische Strömung betrifft, die vor kurzem ihren Selbstausschluss aus der internationalen kommunistischen Bewegung vollzogen hat, so ist sie nur einer der letzten Reste eines gewaltigen Müllhaufens, der sich über so viele Jahre hinweg angesammelt hat und der weggefegt werden muss, wenn wir in Richtung der zweiten grossen Welle der proletarisch-sozialistischen Weltrevolution vorankommen wollen. Ich bin der Meinung, dass die Polemik und die Entlarvung dieser Kulte und Sekten weitergehen muss, und es ist mir egal, wie viele Gesichter und Namen von Provokateuren, Vergewaltigern und Revisionisten dabei an die Öffentlichkeit gelangen. Diese Möchtegern-Sektenführer sind Demagogen, die schlimmsten Feinde der Arbeiterklasse, und sie sollten sich in ihren Wohnungen fürchten, sollten zweimal über die Schulter schauen müssen, wenn sie die Strasse entlanggehen, sollten Angst haben, dass sich jemand an ihnen rächen wird. Diese Leute haben sich früher als «Experten für roten Terror» dargestellt — jetzt werden sie wissen, was roter Terror bedeutet. Die Massen — diejenigen unter ihnen, die diese erbärmlichen Individuen überhaupt kennen oder sich um sie kümmern — werden ihnen nicht verzeihen. Das gilt sowohl für den Dallas-Kult als auch für das Komitee Rote Fahne.

In der Zwischenzeit wird der Rest von uns bei der Stange bleiben, an unseren Prinzipien festhalten und weiterhin unsere politischen Parteien und Massenbasen aufbauen, um uns auf den endgültigen, entscheidenden Kampf gegen den globalisierten Monopolkapitalismus vorzubereiten — ein Kampf, der bereits brodelt, da die Unvereinbarkeit des Kapitalismus mit unserem Leben und dem Planeten selbst, für jeden, der Augen und Ohren hat, glasklar wird. Eine zweite Welle von Revolutionen wird kommen, und wenn sie kommt, wird sie hart zuschlagen, wie eine der Schlammlawinen, Tsunamis und Hurrikane, die wir in den letzten Jahren so gut kennen gelernt haben. Und wenn diese Zeit kommt, werden die Arbeiter und die Massen keine Kulte oder Sekten brauchen, um für sie zu predigen, sie werden echte politische Parteien brauchen, die sie führen, und wir werden da sein, um das zu liefern.


  1. Mao Zedong: Über den dialektischen Materialismus (Juli-August 1937) 

  2. Redaktion der Volkszeitung: Über die historischen Erfahrungen der Diktatur des Proletariats (5. April 1956) 

  3. Nikolaj Lenin: Die drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus (März 1913) 

  4. Nikolaj Lenin: Unser Programm (Zweite Hälfte des Jahres 1899)